Die Kartellverfahren der letzten Jahre befassten sich vermehrt mit der digitalen Wirtschaft und hatten Strafen in Milliardenhöhe zur Folge. Dabei behandelten sie Sachverhalte, die potenziell einen grossen Einfluss auf das alltägliche Leben haben. Folglich ist es wichtig, Grundsatzfragen, die für die Behandlung dieser Fälle unabdingbar sind und das Verfahren in eine entsprechende Richtung leiten können, einheitlich zu beantworten.
Die vorliegende Arbeit setzt hier an; die digitalen Märkte weisen spezielle Eigenschaften auf, weshalb sich die neuen Wettbewerbsverhältnisse nicht mehr nahtlos in das traditionelle Konzept der Kartellrechtsprüfung eingliedern lassen. Diese Dissertation untersucht die besonderen Charakteristika dieser Märkte und schlägt allgemein anwendbare Methoden für das Kartellverfahren vor. Sie präsentiert eine neue Herangehensweise, mit der die Behörden – ähnlich wie in «traditionellen Märkten» – die Fälle der digitalen Wirtschaft schematisch mit demselben Standard beurteilen können.
Zunächst setzt sich diese Arbeit mit den bisher vorgeschlagenen Ansätzen der Marktabgrenzung in der Plattformökonomie kritisch auseinander, bevor sie ein eigens erarbeitetes und allgemein anwendbares Konzept für die Marktdefinition vorschlägt. Anschliessend widmet sich diese Dissertation der Marktbeherrschung. Dabei untersucht sie auch die relative Marktmacht sowie die kollektive Marktbeherrschung. Diese Erkenntnisse dienen als Bindeglied zwischen den Untersuchungen zur Marktabgrenzung und den Analysen zu den Kopplungsgeschäften. Schliesslich wird die Bedeutung der vorgeschlagenen, allgemein anwendbaren Ansätze am Beispiel der Kopplungsgeschäfte aufgezeigt.